Pfälzer Initiative "Entrüstet Euch!"
Die PIEE wurde Anfang 2016 gegründet. Mit unserem Namen wollen wir deutlich machen:
- Wir sind eine Friedensinitiative aus der Pfalz. Mit Schwerpunkten auf Abrüstung, Konversion und ziviler Konfliktlösung führen wir eigene Veranstaltungen und Aktionen durch. Außerdem arbeiten wir in der bundesweiten Kampagne Stopp Air Base Ramstein mit. Von den Auswirkungen der Airbase selbst in vielfältiger Weise betroffen, wissen wir um die Funktion, die diese monströse militärische Infrastruktur bei der Kriegsführung der Westmächte spielt.
- Wir sind entrüstet darüber, dass unser Lebensumfeld die Funktion eines Flugzeugträgers erfüllt, dass von hier völkerrechtswidrige Angriffskriege ausgehen, dass über eine Funk-Relaisstation auf der Airbase Ramstein routinemäßig politische Morde mit ferngesteuerten "Killer-Drohnen" durchgeführt werden und darüber, dass unsere Regierung das alles stillschweigend mitverantwortet. Der Wahn, man könne mit mörderischem "Engagement" und grotesken Waffensystemen Frieden schaffen – vermischt mit zynischer "Verteidigung" eigener Machtinteressen – führt immer wieder zu noch mehr Hass, Krieg, Terror, Verwüstung und Flüchtlingselend. Das ist entsetzlich und empörend!
- Die Airbase Ramstein muss geschlossen werden! Und sie ist nur ein – wenn auch herausragendes – Beispiel für Militarismus und ein imperiales Gehabe, das der Völkerverständigung und dem Frieden in der Welt entgegensteht. Es geht darum, ein Klima in der Gesellschaft zu schaffen, das Abrüstung, Konversion und Friedensfähigkeit als vorrangige Ziele auf die politische Tagesordnung setzt. Nur durch umfassende Ent-Rüstung, die Abwendung vom Gegeneinander und Orientierung am Gemeinsamen, können sich Chancen für echten Frieden eröffnen, sowohl international als auch im "Kleinen". Nationale Überheblichkeit, Fremdenfeindlichkeit und gruppenbezogene Ressentiments sind da fehl am Platz – auch in unserer Friedensinitiative!

Es braucht Aufeinanderzugehen und Dialog und eine neue, vielfältige und konstruktive Friedensbewegung mit Phantasie, Kreativität, Nachdruck und Ausdauer. Entrüstet Euch! Vernetzt Euch, abonniert unseren Newsletter, besucht unsere Veranstaltungen, macht mit bei uns oder anderen Friedensgruppen!
Wir trauern um Konni Schmidt
Ein Leben für den Frieden — der unermüdliche Streiter für Völkerverständigung und eine friedlichere Welt ist nicht mehr unter uns
Konni Schmidt, Friedensaktivist, Friedensradfahrer, Mahner, Weltbürger.
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Das war Konnis Lebensmotto.
Er lebte es mit jeder Faser seines Körpers, authentisch, echt und aufrichtig.
Sein ganzes Leben widmete Konni engagiert und unermüdlich der Völkerverständigung und dem Frieden. Als Gründer und Vorsitzender des Vereins "Bike for Peace and New Energies" organisierte er Friedensradfahrten durch Deutschland und Europa. Seine Highlights waren die Fahrten von Paris nach Moskau, wo er und alle, die mit ihm unterwegs waren, Freundschaft mit Menschen in Belarus und Russland schaffen konnten. Die große Tour per Rad von Paris nach Hiroshima anlässlich des 75. Jahrestags des Atombombenabwurfs konnte zu seinem großen Bedauern pandemiebedingt nicht mehr durchgeführt werden.
Leidenschaftlich wandte er sich gegen die Militarisierung seiner Heimatregion Rheinland-Pfalz. So war er einer der Gründer der Kampagne "Stopp Air Base Ramstein", Mitglied der Pfälzer Initiative "Entrüstet Euch!" sowie Vorstandsmitglied im Verein "Aktiv für den Frieden – Stopp Ramstein e.V.".
Die Kampagne "Stopp Air Base Ramstein" lag ihm besonders am Herzen. Konni wurde in Miesenbach geboren, keine zwei Kilometer von der Rollbahn der Militärbasis entfernt. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen den Krieg und die Zerstörung, die von der Airbase ausgeht.
Konni entwickelte Visionen von seiner Heimatregion, die einmal – ohne Militär – wieder ein Paradies werden sollte. "Gebt uns unsere Nacht zurück! Gebt uns unsere Sterne zurück! Gebt uns unsere Glühwürmchen zurück!" Konni war einer der wenigen, die auch die Lichtverschmutzung der Militärbasis thematisierten. Sein größter Wunsch war es, dass die Region mit ihren riesigen Waldbeständen der Erholung und nicht der Zerstörung dient.
Konni sagte von sich selbst, er hätte nicht das Zeug zum Helden, aber genau das war er für viele Friedensbewegte – ein Held und ein Vorbild. Der Kampf gegen Krieg und Faschismus prägte schon frühzeitig sein Leben. Gleich nach der Ausbildung wurde ihm die Ausübung des Lehrerberufes durch den Radikalenerlass verwehrt. Dennoch hat sich Konni in seinem, wie er selbst sagte, wunderbaren, kreativen und spannenden Berufsleben als Lehrer, Ausbilder und Geschäftsführer für und mit jungen Menschen engagiert.
Unermüdlich setzte er seine Kraft und Zeit für den Friedensgedanken ein. Jede Aktivität, die zu einer friedlicheren Welt beiträgt, wurde von ihm tatkräftig unterstützt. Sein Haus stand immer offen, und viele Friedensbewegte fanden dort eine Herberge. Mit seiner mobilen Küche unterstütze er unzählige Aktionen der Friedensbewegung.
Völkerverständigung war für ihn nicht nur ein Wort, er lebte sie und gewann Freund*innen und Mitstreiter*innen auf der ganzen Welt. Durch die von ihm organisierten Radtouren von Frankreich nach Russland oder quer durch Deutschland und Europa kamen Menschen aus aller Welt zusammen, und der Friedensgedanke wurde in die Welt getragen.
Oft wurde Konni gefragt, ob sich das alles lohnt. Alle Bemühungen, Rückschläge, Frustrationen für ein so hoffnungsloses Ziel wie den Frieden einzugehen. Lohnt ein Leben, das den Friedensgedanken über die eigene Karriere stellt. Konni antwortete darauf stets mit einem Zitat aus einem Lied von Konstantin Wecker: Es geht ums Tun, nicht ums Siegen! Kaum ein Zitat kann Konnis Wirken besser beschreiben. Er gab uns mit seinem Tun Hoffnung für ein scheinbar hoffnungsloses Unterfangen – eine Welt ohne Krieg und Ungerechtigkeit. Konni wird uns fehlen, wir werden ihn schmerzlich vermissen, im Friedenscamp, bei den Demonstrationen bei unseren Aktivitäten für den Frieden und als Mensch, der immer mit seiner Erfahrung zum Gelingen beitrug und seiner unermüdlichen Kraft, die den Friedensgedanken in die Welt trug.
Konni Schmidt war Träger des Roland-Vogt-Friedenspreises. Er erlag seiner schweren Krebserkrankung am 6. April 2022.
Lieber Konni, wir werden deinen Kampf weiterführen. Wir werden an dich denken, wenn uns der Mut verlässt oder wir uns die Frage stellen, ob sich die Mühe lohnt. Wir werden dafür kämpfen, dass die Airbase Ramstein geschlossen wird und die Welt ein friedlicherer Ort wird. Denn was könnte sich mehr lohnen, als sein Leben dem Frieden und der Gerechtigkeit zu widmen?
Pfälzer Initiative "Entrüstet Euch!" (PIEE) und Kampagne "Stopp Air Base Ramstein"